Sali zsamme!
wie ihr euch erinnern könnt, habe euch vor zwei Wochen zwei Rennberichte versprochen. Ich war dann ein bisschen schreibfaul und deshalb ist bis jetzt daraus nichts geworden. Auf dem Bike war ich weniger faul und so kann ich euch jetzt von ganzen 4 Rennen berichten.
Fangen wir mit meiner neuen Leidenschaft an, dem Rennradfahren.
Von der Firma aus wird jedes Jahr ein Team für die Berner Rundfahrt – genauer gesagt das Amateurrennen, die Seeland Classics – gestellt. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen dort mitzufahren. Das Rennen war auf der Arbeit natürlich schon Wochen vorher das bestimmende Thema in den Pausen. Besonders an uns Debütanten stiegen die Erwartungen mit jedem Tag. Am 21.05. war es dann soweit. Super Wetter, Alpenpanorama im Hintergrund, … und sofort der erste Anfängerfehler. Ich fand mich mit einem Kollegen, der ebenfalls neu auf dem Rennrad war, im hinteren Teil der Startaufstellung wieder. Was soll man also tun, wenn es gleich losgeht auf die kleine 34 km Runde mit ca. 450 hm, welche hauptsächlich in der ersten Rennhälfte am Frinisberg vernichtet werden? Vollgas! Und zwar von Anfang an ohne Rücksicht auf irgendeine Taktik. Das funktionierte auch erstaunlich gut und so fanden wir uns noch vor dem Anstieg im vorderen Feld wieder. Als es steil wurde ging es dann los. Eine Attacke folgte der nächsten und ich musste die vorderen Fahrer ziehen lassen. Oben angekommen war ich alleine und habe vergeblich versucht, alleine in der Abfahrt auf eine Gruppe aufzufahren. Im flacheren Teil fanden sich dann doch noch 6-7 Leute und wir bildeten eine kleine Verfolgergruppe auf die vermeintliche Spitzengruppe (die streng genommen auch nur Verfolger von 7 Spitzenfahrern waren). So fuhren wir den Rest des Rennens in der kleinen Gruppe zu Ende und kamen zurück zur Start-/Zielgeraden. Hier zeigte sich dann meine fehlende Erfahrung in Rennradrennen. Ohne dies beabsichtigt zu haben, ging ich an zweiter Position in die letzte Kurve. Hier im Wind zu fahren ist jedoch das Schlechteste was man tun kann, denn vor dem Ziel sprinteten auf einmal Fahrer für Fahrer aus meiner Gruppe an mir vorbei, sodass ich am Ende auf Platz 30 (12. AK) durch das Ziel kam. Dennoch ein super Ergebnis für mein erstes Rennradrennen. Insgesamt ein wunderbarer Tag mit einem tollen Rennen und einer wahnsinnigen Atmosphäre. Daten: https://www.strava.com/activities/583455898
Ein wenig anders sollte das Straßenrennen in dem kleinen Dorf Deisswil am darauffolgenden Dienstag werden. Von Kollegen auf das Rennen aufmerksam gemacht, ging es nach Feierabend zu einem Bauernhof in der Nähe von Bern. Dort angekommen zeigte sich ein ganz anderes Bild von Rennradrennen. Ca. 50 Teilnehmer, Organisation und Anmeldung im Bauernhof an einem Klapptisch, Resultate durch Stoffnummern am Trikot und wachsame Augen der Organisatoren mit Stoppuhr, Stift und Zettel. Es galt eine 8 km Runde sechs mal zu fahren, meist über Feldwege. Und ab ging die Post. Deutlich zu schnell für mich, wie sich schon im ersten Anstieg herausstellte. Also hieß es auch hier wieder in einer kleinen Gruppe (diesmal zu dritt) die schnellen Fahrer zu verfolgen. Wir arbeiteten gut zusammen und konnten immer mehr „Rausgefallene“ einsammeln. Auf der letzen Runde waren wir dann ca. zu zehnt. Diesmal wollte ich nicht den gleichen Fehler im Sprint begehen, der auf den letzten 100 – 200 m ansteigend war. Also schön verstecken in der Gruppe, sich von einzelnen Attacken nicht nervös machen lassen und dann am Beginn des Anstieges raus aus dem Sattel und vorbei an den Mitstreitern. Belohnt wurde ich mit dem zweiten Platz meiner kleinen Gruppe. Welches Ergebnis ich insgesamt erreicht habe, kann ich nicht sagen, denn die Ergebnisliste ist voller Fehler. Aber Hauptsache ist, dass es Spaß gemacht hat. Und das hat es, ich bin absolut angefixt! Daten: https://www.strava.com/activities/586764458
Nun aber zu meiner Lieblingsdisziplin: Mountainbiken und zwar schnell hoch wie runter
Am 22.05. fand in Solothurn die dritte Runde des Swiss Bike Cup im Cross Country statt. Die Rennserie ist die CC Serie schlechthin in der Schweiz, bei der auch regelmäßig die Weltelite (also die Schweizer in der Schweiz 😉 ) startet. Das Rennen ist im Bike Days Festival eingebunden und somit recht populär und für seine gute Athmosphäre bekannt. Um die Strecke schon mal besichtigen zu können, reiste ich früh an, da das Training nur bis 12 Uhr möglich war. Schon jetzt war kaum ein Parkplatz zu bekommen, denn bei dem super Wetter war das Festival gut besucht. Das Training war schnell absolviert, denn nur ca. 1/3 der Runde ging durch den Wald, der Rest war ein Stadtkurs um vom Festivalgelände in der Innenstadt in den Wald und wieder zurück zu kommen. Es gab im Uphill gleich zu beginn ein sehr steiles Wurzelstück, was kaum befahrbar war, dann ging es über Forststraßen und Trail weiter hoch. Runter kam man dann über flowige Trails mit einigen Steilabfahrten. Auf dem Festivalgelände wartete eine steile Wiesenabfahrt in den Stadtgraben, ein Holzdouble (den man leider nicht trainieren konnte) und eine sehr steile Wiesenauffahrt raus aus dem Graben. Nach dem Training hatte ich den Tag auf dem Festival verbracht, bis es dann am späten Nachmittag losging. Mir fiel sofort auf, dass hier in der Fun Kategorie (also ohne Lizenz), keiner aus Fun fährt. Flatpedals, Strandsonnenbrillen, weite Trikots oder Touren MTBs waren hier nicht zu finden. Alle Starter kommen hier mit ernsthaften Ambitionen her. Los gehts! Ich wurde sofort auf den ersten hundert Metern nach hinten durchgereicht und dadurch an einigen Engstellen aufgehalten. Trotzdem konnte ich auf der Straße etwas Windschatten fahren und kam somit ganz passabel durch die erste Runde, bis zum Double im Start/Ziel. Ich wusste, dass man entweden sehr schnell sein muss oder eben sehr langsam um ihn zu überrollen. Ich war nicht langsam genug und wurde ziemlich zusammengestaucht, sodass mein Hinterrad hochkam und ich das Ganze gerade so, recht spektakulär retten konnte. Die vielen Zuschauer des Festivals oberhalb des Grabens hatten jedenfalls ordentlich gejohlt. Runde 2 und 3 liefen dann recht unspektakulär, meine Beine fühlten sich jedoch recht schlecht an, was vielleicht auch an den langen Tag auf dem Festival lag. Leider hatte ich dann in Runde 4 nochmal richtig Pech. In einer Kompression entwich mir Luft aus dem Vorderrad zwischen Felge und Reifen. Die Tubeless Milch dichtete nicht wirklich ab und so saß ich neben der Strecke und pumpte mir mit meiner Mini-Pumpe einen Wolf. Glücklicherweise fand ich noch einen Zuschauer, der mir einen Schlauch schenkte, sodass ich zumindest das Rennen beenden konnte. Über das Ergebnis brauchen wir deshalb auch nicht zu sprechen.
Swiss Bike Cup Solothurn
Steilabfahrt Solothurn
Weiter ging es dann zwei Wochen später bei der nächsten Station des Swiss Bike Cups in Gränichen. Die Strecke sollte deutlich anspruchsvoller werden als die in Solothurn und der Regen, der die ganze Woche vor dem Rennen runterkam machte es nicht besser. Auch hier galt es früh anzukommen um die Strecke zu trainieren. Es war richtig schlammig und regnete, sodass ich am Vortag noch Schlammreifen montiert hatte. Die Strecke zu beschreiben würde definitiv zu lange dauern, schaut sie euch doch einfach selbst an: https://www.youtube.com/watch?v=VsjkP8auVA0 . Das Video ist vom Profi Rennen am Sonntag, die Bedingungen waren bei uns aber genauso schlecht und wir sind die gleiche Strecke gefahren. Die Wartezeit haben wir dann vor dem Regen geschützt im Auto verbracht und an „warm“-fahren war auch kaum zu denken, denn es war immerhin 12 °C kalt und ich war schon vor dem Start völlig durchnässt. Der Rennverlauf begann dann ähnlich wie in Solothurn. Ich konnte auf dem Startanstieg kaum mithalten und musste so als einer der Letzten in den Trail. Der war durch die Bedingungen so schwierig, dass vor mir sehr viele Fahrer stürzten, versuchten zu laufen, noch öfter stürzten, usw. . Nach einer halben Runde hatte sich das Feld etwas in die Länge gezogen und ich konnte einige der schlimmsten Bruchpiloten hinter mir lassen und frei fahren. In Runde drei war ich dann richtig drin im Rennen und hatte meinen Spaß an der Schlammschlacht. Und dann das: mein Fuß wollte nicht aus dem Pedal. Ich konnte drehen wie ich wollte er stecke fest. Der Cleat hatte sich gelöst und sich somit im Schuh verdreht. Was kommen musste war ein Sturz, nachdem immerhin der Schuh draußen war. Bis ich jedoch den Schuh ausgezogen und die verbleibende Schraube des Cleats festgezogen hatte, vergingen ein paar Minuten. So überrundete mich kurz vor Schluss der dritten Runde der Führende und das Rennen war für mich schon nach drei Runden vorbei. Schade, es hatte gerade richtig Spaß gemacht. Das warten am Bikewash in der Kälte dann weniger. Also schnell nach Hause und heiß duschen.
Kiesgruben Uphill
Wiesenstück mit Anliegern und Double
noch ein Double im Start/Ziel Bereich
Erholungsstück im Mini-Bikepark
nach dem Rennen
Somit ging auch das zweite CC Rennen etwas enttäuchend aus, aber es wird nicht das letzte für dieses Jahr gewesen sein. Die Erfahrungen mit einem solch starken Fahrerfeld und den anspruchsvollen Strecken werde ich mit nach Deutschland nehmen und dann läuft es hoffentlich auch wieder besser.
Soweit von mir, ich hoffe ich habe euch jetzt nicht erschlagen mit so viel Text.
Bis zum nächsten Mal,
Till