Tour zum Chasseral 08.05.16 (Till)
Da ich momentan ein Trailsurfer im Schweizer Exil bin, kann ich euch nicht von einer gemeinsamen Tour berichten. Trotzdem möchte ich euch ein bisschen den Mund wässrig machen und euch motivieren auch wieder aufs Bike zu steigen.
Der höchste Berg des Schweizer Jura ist der Chasseral mit ca. 1600 m, er liegt auf der Südseite des Jura an der ersten Bergkette hinter dem Bieler und der Neuchâteler See.
Da möchte ich heute rauf, denn der letzte Schnee sollte jetzt geschmolzen sein und das Wetter ist super. Los geht es in der Stadt Biel am Firmensitz der Laufrad- und Federungsspezialisten DT Swiss. Von dort aus geht es ein Stück am See entlang, bis man der Twann-Schlucht ins Jura folgt. Nach einigen Kilometern durch die Felder und Dörfer auf der Hochebene geht es ab dem kleinen Skiort Nods dann richtig zur Sache. Die Auffahrt zum Chasseral wird aber erst gegen Ende knackig, als es gibt ein Wanderweg hoch zu fahren um die Straße zu meiden. Oben angekommen erstreckt sich der imposante Bergrücken mit dem Hotel und dem Funkturm vor mir.
Leider ist es etwas diesig, sodass man die Alpen nicht wirklich erkennen kann. Das Panorama ist dennoch grandios. Auf der einen Seite das flache Seeland, auf der anderen das hügelige Jura.
Von hier aus geht es dann kilometerlang auf dem Grat entlang in Richtung Osten. Der Trail ist anfangs doch noch etwas Schneebedeckt, was für nasse Füße und nach einem Abgang über den Lenker ins Schneefeld auch für einen kühlen Kopf sorgt. Danach wird er aber sehr sanft und es geht gemütlich auf der Höhe entlang.
Das ändert sich schlagartig auf dem letzten Teilstück runter nach Frinvillier. Der Trail wird schmal, sehr steil, mit vielen Spitzkehren und stellenweise auch etwas ausgesetzt.
In Frinvillier angekommen gönne ich mir erst mal ein Stück Schokokuchen und fülle meine Trinkflaschen auf, denn es soll noch einmal 400 m hoch gehen nach Magglingen. Warum tue ich mir das nur an, denke ich als es schon wieder einen steilen Wanderweg hoch geht. Klar, wer ein hohen Trailanteil will, muss auch bergauf richtig powern. Ab Magglingen wartet dann noch das Dessert der Tour, der Biel Trail. Der offizielle Downhill Trail ist auch per Zahnradbahn zu erreichen und wird von einem lokalen Verein gepflegt. Ich bemühe mich nach knapp 2000 Höhenmetern in den Beinen auf meinem Hardtail jedoch einfach Sturzfrei runterzukommen, was mir auch fast gelingt. Auf dem Rückweg durch die Stadt drehe ich noch ein paar Runden auf dem städtischen Pumptrack um den Tag ausklingen zu lassen. Wen es mal in die Gegend verschlägt, der kann gerne die GPS Daten von mir haben (Für Trailsurfer natürlich in der Datenbank). Am Ende sind es ca. 65 km und knapp 2000 hm.
Insgesamt muss ich nochmal erwähnen, wie angenehm der Umgang mit Bikern hier in der Schweiz ist. Da ich an einem der ersten warmen uns sonnigen Sonntage unterwegs war, bin ich sehr vielen Wanderern und Ausflüglern begegnet. Dabei wurde mir wie selbstverständlich Platz gemacht, die Hunde an die Leine genommen und man hat sich stets gegrüßt. Mountainbiker gehören hier einfach zu den Waldbenutzern wie jeder andere. Daumen hoch dafür, auch wenn mir natürlich klar ist, dass es auch in der Schweiz andere Ansichten gibt – aber die sind mir heute nicht begegnet.