Rund um Köln – der Radklassiker schlechthin! Bereits die 99. Auflage des Klassikers, seit 107 Jahren wird in Köln geradelt. Diesmal ist auch ein Trailsurfer dabei.
Nach der Absage von Frankfurt, wollte ich dieses Jahr noch ein großes Straßenrennen fahren, so viel meine Entscheidung auf Köln. Ich bekam noch einen der begehrten Plätze und meldete mich für die 68 Kilometer Distanz an.
Ich bereitete mich relativ gut für das Rennen vor und konnte den Starttermin nicht mehr abwarten. Vergangenes Wochenende war es endlich soweit.
Bereits am Samstag reiste ich in Köln an und holte gegen Mittag am Harry-Blum-Platz meine Unterlagen ab. Der Start/Ziel Bereich war schon aufgebaut und ich freute mich auf den morgigen Tag.
Gegen 09:30 kam ich zum Rheinauhafen und konnte noch den Start der 124km Distanz sehen. Dann ding es gegen 10:00 Uhr in meinen Startblock. Start des Rennens ist um 11:00. Die Sonne brannte mittlerweile von oben herunter und wir suchten vergebens nach Schatten, hier wären Sonnenschirme oder Sonnensegel von Vorteil gewesen. Die Zeit verging wie im Flug und schon ging es los.
Da ich leider in den hinteren Block eingeteilt wurde, musste ich von Anfang an etwas mehr Tempo machen, um mich nach vorne zu Kämpfen und eine Gruppe finden, die meine Geschwindigkeit fuhr.
Nach ca. 20 Kilometern hatte ich eine Gruppe von etwas 25 Fahren gefunden und wir fuhren einen guten Schnitt, das machte Laune. Es kamen die ersten Anstige im Bergischen Land, auch hier konnten wir dank starker Gruppenarbeit zusammenbleiben. Noch zwei kleinerer Anstiege und es ging zum Highlight – dem Kopfsteinpfalster Anstieg zum Bensberger Schloss, kurz davor machte ich etwas Tempo und konnte mit drei anderen aus der Gruppe ausreißen. Der Anstieg war nun vor mir, durch die fantastischen Zuschauer war ich Ruck – Zuck oben- entdeckte ich da den Bergfahrer in mir? Normalerweise bin ich nicht der Bergfahrer, doch ich ließ meine Verfolger stehen und konnte davon ziehen. Der Bodenbelag wechselte nun wieder auf schönen graden Asphalt in die erste Kurve und da merkte ich Plötzlich, dass mein Hinterrad sehr schwammig wurde – hatte ich mir das eingebildet oder ist es wirklich das, was ich dachte.
Nach der nächsten Kurve war die Gewissheit da…. Einen Platten am Hinterrad… Ich hatte in meiner Satteltasche einen Schlauch und Werkzeug dabei. Also rechts rangefahren und das Fahrrad auf den Kopf gestellt und das Hinterrad ausgebaut. Mein Puls ging hoch und ich beeilte ich mich den Reifen los zu bekommen und den alten Schlauch raus. Unser Mechaniker Lorenz kennt mich und Fingerfertigkeit Er wäre sicher stolz auf mich gewesen. Alles zusammengefrimmelt und ein Griff in die Tasche um meine CO² Pumpte zu holen, die Kartusche war da, nur der Rest nicht…. ich hätte platzen können vor Wut! Ein Streckenposten in der Nähe sah mich in meiner Notsituation, doch leider hatte er keine Pumpe dabei. Ich sah wie Fahrer um Fahrer an mir vorbeisausten und mir einige mitleidige Blicke zuwarfen… Ein Anwohner auf der Straße gegenüber war meine letzte Hoffnung, und siehe da, er rief mir zu: “ ich hole meine Pumpe daheim“ Natürlich wohnte er am anderen Ende vom Dorf, aber nach ein paar Minuten war er wieder da und wir konnten dem Schlauch Luft geben. Nach 10 Minuten konnte ich weiterfahren – meine Zeit war dahin, das war mir klar.
Es ging wieder Bergab – dem Dom entgegen. Mein „Fanblock“ stand 3 Kurven später nach meinem Platten am Seitenrand und jubelte mir zur, das motovierte mich etwas. Also ran an den Speck und ab ins Ziel. Die letzten Kilometer waren auch geschafft, noch einmal auf die Rheinbrücke und Blick zum Dom – etwas Gänsehaut machte sich bemerkbar – könnte aber auch der Sonnenbrand sein Zielgerade und die Zeit stoppte bei 2:10:54 / Schnitt 31,17 km/h.
Alles in Allem trotzdem ein schönes Rennen, leider mit Panne, die mich einige Plätze kostete. Das Kölsch im Anschluss ließ ich mir trotzdem schmecken!
Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.